Online-Business-Start und die 3 fatalen Marketing-Botschaften: Ich gründe mal eben! 1024 682 Tatjana Baron
Marketing-Botschaften im Online-Business

Online-Business-Start und die 3 fatalen Marketing-Botschaften: Ich gründe mal eben!

Aktualisiert am 19. August 2023

Seitdem ich mit meiner Selbstständigkeit gestartet bin, gehen bei mir etappenweise so einige Horizonte auf und ich darf um mich herum Dinge beobachten und erleben, die ich früher als Angestellte so nie erlebt hätte. Früher hatte ich keine Möglichkeit, innerhalb so einer kurzen Zeit so konsequent und zielgerichtet an Projekten zu arbeiten und das auch noch voller Vorfreude und Spaß. Ein eigenes Online-Business kann alles auf den Kopf stellen.

Am meisten beeindruckt mich in letzter Zeit die Tatsache, wie stark und teilweise verheerend Online-Marketing-Botschaften auf Menschen wirken können. Es ist so wichtig, die Botschaften, die sich dahinter verstecken, richtig zu „übersetzen“, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und regelmäßig seinen eigenen Verstand einzuschalten. 

Ich möchte meine Gedanken zu diesem Thema hier verewigen und damit der ein oder anderen Person, die von einer erfüllenden Selbstständigkeit träumt und ihre ersten Schritte macht, wichtige Denkanstöße für ihre Gründung geben. Es geht um gewisse Marketing-Botschaften, die dir viel versprechen und manchmal zu überraschenden Enttäuschungen führen können. Drei davon fallen mir ganz besonders auf, aber die tückischste Marketing-Botschaft hebe ich mir zum Schluss auf.

1. Die Pain Points oder das Spiel mit deinen Sehnsüchten

Das berühmte Mittel im Marketing, um zum Bewusstsein der Kund:innen vorzudringen, sind die Schmerzpunkte als Ausdruck deiner ganz konkreten Probleme, die du lösen willst. Genau genommen geht es um bestimmte Bedürfnisse, die der:die Kund:in erfüllt haben möchte.

Das kommt dir sicherlich bekannt vor, wenn du dich schon einmal nach einem Business-Coaching umgeschaut oder nach einem Online-Programm gesucht hast, um dich weiterzubilden.

Mit den Pain Points werden die stärksten Sehnsüchte der potenziellen Kund:innen angesprochen und eine „Linderung“ deiner Schmerzen in Aussicht gestellt. 

Wer will das nicht haben? Wer will nicht seine Schmerzen loswerden?

Ich zeige dir ein paar konkrete Beispiele aus Marketing-Kampagnen von Business-Coaches, die es verstehen, das Salz in die richtige Wunde zu streuen. Erkennst du dich darin wieder?

  • „Möchtest du mehr vom Leben als nur einen 9to5-Job?“ 
  • „Du möchtest endlich aufhören, die Stunden bis zum Feierabend zu zählen?“
  • „Du bist voller Selbstzweifel und weißt nicht, ob du das Zeug dazu hast, ein eigenes Business aufzubauen?“
  • „Du bist online noch nicht sichtbar oder gehst in Arbeit unter, ohne wirklich gut zu verdienen?“
  • „Du hast monatelang geschuftet und deinen einzigartigen Online-Kurs kreiert, aber niemand meldet sich dafür an?“

Natürlich wirken solche Sätze ganz tief im Inneren, wenn du davon betroffen bist. Vor allem bei Frauen dominiert oft das Emotionale, weshalb wir zu schnellen Reaktionen neigen. 

Und gerade deshalb ist es so wichtig, rechtzeitig die Ratio einzubeziehen. Du darfst in so einer Situation ganz genau überlegen, was für dich wichtig ist und was dich am besten zu deinem Ziel bringen kann. Frage nach Rat bei außenstehenden Personen, die dir dabei helfen, die Sache rational zu betrachten und dir konkrete Argumente zurechtzulegen, bevor du dich für etwas entscheidest.

Sich Hals über Kopf in etwas Neues zu stürzen, den Job zu kündigen und sich von dem tollen Business-Kurs einen Neuanfang zu versprechen, ist höchstwahrscheinlich nicht die beste Strategie, vor allem wenn du keine Rücklagen oder einen Alternativplan hast. 

Beziehe Eventualitäten mit ein. Auch wenn das positive Denken wichtig ist und das richtige Mindset dich entscheidend weiterbringen kann, gilt es dennoch, einen konkreten Plan auszuarbeiten und Schritt für Schritt vorzugehen.

Also immer schön einen kühlen Kopf bewahren und dir sinnvolle Teilziele setzen, damit dir der nächste Kurs oder das nächste Coaching konkrete Resultate bringen können.

Marketing-Botschaften im Online-Business für Gründer

2. Kundenstimmen oder das Lesen zwischen den Zeilen bei Social Proof

Wahrscheinlich ist dir schon aufgefallen, dass selbstständige Expert:innen beim Website-Aufbau Kundenstimmen berücksichtigen. Das ist wichtig, um zu zeigen, dass deine Arbeit von deinen Kund:innen gewürdigt wird und du ihnen zu konkreten Ergebnissen verhilfst. 

Menschen entscheiden sich ganz häufig aufgrund positiver Bewertungen für ein bestimmtes Produkt. Dieses Prinzip funktioniert prima bei Amazon und auch sonst bei etlichen Online-Shops, weil Menschen der Meinung anderer Kund:innen, die das Produkt bereits kennen, mehr Glauben und Vertrauen schenken als der Eigenwerbung.

Das hört sich total plausibel an und macht wirklich Sinn. Und wo genau soll jetzt der Hacken sein?

Wie so oft gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille. Es macht schon etwas mit dir, wenn du viel positive Resonanz zu einem Produkt oder einer Dienstleistung findest, nicht wahr? Und das verleitet sehr zu einer Entscheidung für dieses Angebot. 

Im Marketing wird nach außen natürlich ausschließlich mit positiven Kundenstimmen gearbeitet. Niemand wird auf seiner Seite kritische Kundenstimmen einbauen.

Was aber nicht heißt, dass es sie nicht gibt. 

Gehe also ganz nüchtern und sachlich an deine Wahl heran und behalte im Hinterkopf, dass es nur ein Ausschnitt der eigentlichen Realität ist, ganz wie in der Medienwelt. Beleuchtet wird etwas, was einer konkreten Sache oder einem bestimmten Zweck dient. In dem Fall geht es um verkaufsfördernde Argumente für das jeweilige Produkt, das du kaufen sollst.

Und es geht mir nicht darum, nach Problemen oder etwas Negativem zu suchen, sondern darum, für sich richtig abzuwägen, ob ein Produkt oder eine Dienstleistung für dich das Richtige ist.

  • Passt dieses Angebot zu deinen Herausforderungen und zu deinem Status quo
  • Macht es wirklich Sinn, ein Online-Coaching zu buchen, wo du lernen sollst, wie du dein Business skalierst und deine Kurse erfolgreich verkaufst, wenn du noch am Anfang deiner Selbstständigkeit bist?
  • Kannst du dich mit der Persönlichkeit der anbietenden Person identifizieren? Passen eure Vorstellungen und Werte zusammen? 
  • Hat der Anbieter oder die Anbieterin die richtigen Kompetenzen und überzeugende Argumente für das Angebot ganz abgesehen von guten Testimonials?

Tatsache ist, dass wir Entscheidungen oft aus unseren Emotionen heraus treffen und genau das wird im Marketing so erfolgreich genutzt. Deshalb empfehle ich dir, deine Entscheidungen so rational wie nur möglich zu bewerten und dir klare Argumente zurechtzulegen, warum das jeweilige Angebot für dich passend ist. Denke in erster Linie immer an dein Ziel, das du damit erreichen willst.

3. Die Lösung für dein Problem oder doch das Blaue vom Himmel versprochen?

Das Werbeversprechen ist aus meiner Sicht das Tückischste von allen drei Punkten. 

Ich verrate dir ein Geheimnis

Coaches und Dienstleister:innen mit einem guten Marketing verkaufen dir nicht ihre Dienstleistung oder ihr Produkt. Sie verkaufen dir einen Wunschzustand, also das, was du erreichen möchtest, wonach du strebst und wo du hinwillst. 

Sobald du hörst, dass du genau das bekommen kannst, worauf du schon die ganze Zeit hinarbeitest, klingeln bei dir plötzlich alle Glocken.

Problematisch daran ist nicht, dass du damit belogen wirst. Das wirst du im Normalfall gar nicht. Ganz im Gegenteil!

Es gibt viele Dienstleistungen, Coaching- und Mentoring-Angebote auf dem Markt, die wirklich großartig und hilfreich sind und die dich tatsächlich in deinem Vorhaben und in deiner Entwicklung richtig pushen können.

Und dennoch ist Vorsicht geboten! 

Das Versprechen deines Traumzustands heißt noch nicht, dass du ihn auch wirklich erreichst. Denn der Kurs, das Programm oder der Workshop an sich zaubern dir nicht dein Online-Business herbei, sondern ganz allein DU bist dafür verantwortlich, was du daraus machst. 

Du darfst die richtigen Schritte gehen, Entscheidungen treffen, Wege und Möglichkeiten ausprobieren. Erst diese Erfahrungen machen aus dir einen erfolgreichen Menschen, nicht der gebuchte Kurs.

Auch ich nutze diese tolle Möglichkeit, von erfolgreichen Expert:innen zu lernen und bilde mich weiter, um meine Kompetenzen und meinen Blickwinkel zu erweitern. Und jedes Mal gehe ich in einen Kurs mit dem Gedanken hinein, dass ich jetzt wieder richtig zu arbeiten habe. Aber wenn ich weiß, wofür ich das tue, dann fällt es mir leicht und ich freue mich jedes Mal auf meine Ergebnisse und neue Erkenntnisse, die dadurch entstehen.

Leider beobachte ich bei vielen Menschen, die etwas eigenes aufbauen wollen, dass sie ganz euphorisch und mit großen Erwartungen ins Business-Coaching starten und dann an entscheidenden Stellen einknicken.  

Woher ich das weiß? Weil fast jedes Programm eine eigene Community beinhaltet, in der sich die Teilnehmenden austauschen können. Und so hatte auch ich die Möglichkeit, Menschen zu beobachten, die mal mehr und mal weniger von dem jeweiligen Kurs profitieren konnten, weil sie mit unterschiedlichen Erwartungshaltungen darin gestartet sind.

Und leider fallen einige Teilnehmer:innen in ein Loch, sobald es um Entscheidungen und konkrete Schritte geht, um die Umsetzung und das Verlassen der Komfortzone. Und warum? Weil sie es sich einfacher vorgestellt haben, weil die Marketing-Botschaften an der richtigen Stelle eingeschlagen haben, aber keiner gesagt hat, dass sie den Berg ganz eigenständig und mit eigenen Kräften besteigen müssen.

Die Schlussfolgerung

Für die Gründung eines Online-Business brauchst du anfangs einen Traum oder Wunsch oder einfach die Begeisterung für das selbstbestimmte Arbeiten. Du brauchst auf jeden Fall Ziele und eine Strategie, wie du diese Ziele erreichen willst, um deinem Traum näher zu kommen. 

Kein Coach, kein Kurs oder Programm der Welt kann dein Business für dich kreieren. Du allein hast es in der Hand und trägst die Verantwortung, damit du nicht irgendwann sagen musst: „Aber habt ihr in eurem Kurs nicht versprochen, dass ich mit meinem Online-Business direkt durchstarten kann mit dem, was ich schon habe?“

Es bringt dich nicht weiter, wenn du die ganze Zeit nur an deinem Mindset arbeitest, affirmierst und manifestierst. Ein Online-Business kann nur durch deine Umsetzung entstehen. Weiterbildung ist wichtig, aber das Gelernte will umgesetzt werden. 

DU DARFST KONKRETE SCHRITTE GEHEN!

Deine Zielgruppe definieren, eine klare Positionierung formulieren, ein hilfreiches Angebot entwickeln und JA, auch zum Gewerbeamt gehen oder dich beim Finanzamt melden und auch steuerlichen, versicherungstechnischen Kram erledigen, damit du überhaupt Rechnungen schreiben kannst. Diese ganz praktischen Dinge kommen in solchen Online-Coachings meistens zu kurz, weil sie sich natürlich nicht so gut verkaufen und vollkommen unromantisch sind. Aber sie sind wichtig und gehören ganz abgesehen von deinen persönlichen Kompetenzen und Soft-Skills zu einem erfolgreichen Business-Aufbau dazu.

Wie ging es dir bei deinem Start in die Selbstständigkeit? Durch welche Herausforderungen hast du am meisten gelernt? Schreibe mir dazu gern einen Kommentar.

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